Als ich dem Kellner auf die Frage mit "getrennt" antwortete hat das das Endgültige des vorangegangenen Gespräches mit H. noch unterstrichen.

Gestern ist mir das aufgefallen. Neulich habe ich Herrn CooperS kennengelernt, und der würde mich recht gerne mal wieder treffen wollen. Da ich weiß, daß er am Freitag Urlaub hat, ich aber an keinem anderen Tag mehr Zeit habe, habe ich ihm diesen Tag trotzdem etwas zögerlich angeboten, mit dem Zusatz, daß er wegen mir seine Planung nicht durcheinanderschmeißen muß. Woraufhin er meinte, daß ich ruhig etwas mehr Ehrgeiz an den Tag legen könnte. Wenn ich mich am Freitag mit ihm treffen möchte, soll ich das ruhig sagen. Er managet (sch*** denglisch) das dann schon.
Und da ist mir das dann so aufgefallen, daß ich das eigentlich noch nie konnte. Einfach mal Zeitpunkt und Ort festlegen. Und der andere kann dann nur noch mit "Ja" oder "Nein" antworten. Ich formuliere solche Dinge immer nur als vorsichtige Fragen. Vielleicht sollte ich das mal üben. Könnte manchmal von Vorteil sein. Einmal hat's mich wegen dieser Unsicherheit ja schon sauber auf die Schnauze gehauen ...

... zuckt! Oder besser das untere Lid. Mich wundert's, daß das jetzt erst anfängt. Das ist stressbedingt bei mir. Aber vielleicht tritt es auch jetzt erst auf, wo sich die Lage so langsam wieder entspannt.

Diese Woche steht ja die Aussprache mit H. an. Am liebsten hätte ich die ja heute gleich hinter mich gebracht. Jetzt hat er heute keine Zeit. Hmpf. Morgen also. (Eigentlich wollte ich morgen versuchen spontan was mit Mr. Perfect auszumachen.) Wohin? Ins Treibhaus. Da kann er nämlich mit'm Fahrrad hinfahren. (Eigentlich wollte ich mich in München mit ihm treffen. Mit dem Treibhaus verbinde ich - uns beide betreffend - zu viel.) Hmpf. Na gut. "Wir können auch nach der Arbeit direkt dort hinlaufen." - Hat er gemeint. Nein, mein Lieber. Ich will Publikum dabeihaben. Das hab' ich nicht gesagt. Aber gedacht hab' ich's mir. Nur nicht völlig allein mit ihm sein. Ich fahr' da schön mit der S-Bahn hin. Mit der Uhrzeit hab' ich mich dann wenigstens auch noch durchgesetzt.
Hab' ich noch einen Tag länger Zeit mir was zurechtzulegen.

Man merkt, daß der Sommer zuende geht. Das Wetter ist zwar gerade superschön. Aber in der Früh wird es schon wieder etwas später hell. Was es für mich nicht gerade leicht macht aus den Federn zu kommen.

Mir geht's übrigens richtig gut, habe ich gestern abend so festgestellt. Das Wetter war herrlich, ich war viel draußen und habe viel mit lieben Freunden gemacht. Meine Gemütsverfassung hat sich um einiges verbessert.

... läuft mir in der Arbeit H. wieder regelmäßig über den Weg. Ich war vorgewarnt. Unsere Sekretärin hatte mir gesagt, wann er wieder aus Norwegen zurückkommt. Bisher klappt es ganz gut. Wir versuchen - trotz allem - normal miteinander umzugehen. Nur vorgestern meinte er, daß er jeden Tag an mich denken müsse, und daß er es gut fände, wenn wir uns nochmal treffen könnten um in Ruhe zu reden. Gegen die Aussprache habe ich nichts einzuwenden. Ich denke das ist nötig. Aber die andere Aussage macht mich etwas bange. Ich hoffe nicht, daß er tatsächlich noch eine Chance möchte.
Ich empfinde nur noch Ablehnung für diesen Menschen.

... kommt die bucklige Verwandtschaft zur Beerdigung. Und ich soll vorher noch mein Erbe in Sicherheit bringen. Auf die handgeschnitzte Weihnachtskrippe, die mein Opa während seiner Gefangenschaft in Russland gemacht hat, sind nämlich alle scharf. Aber die hat mir die Oma schon seit Jahren immer wieder versprochen.
Eigentlich krank, oder? Aber durch das rücksichtslose Verhalten der anderen wird man ja schon fast dazu gezwungen auch so zu handeln.

"Schau' mal Kratzi, das ist der W. ... er kann auch lesen." - Der Versuch eines sehr guten Kumpels mir seinen Sandkastenfreund und Dauersingle anzupreisen. Ich hatte mal erwähnt, daß mein Freund schon was im "Hirnkastl" haben sollte.

Ein Problem, daß das bei uns so stockt (also es geht jetzt um Mr. Perfect) könnte auch sein, daß er sich gerne erobern läßt. Hat er mal erwähnt. Das ist dann natürlich doof, wenn ich drauf wart', daß er mal einen Schritt unternimmt. Vielleicht merkt er aber jetzt auch plötzlich, daß ich ihn nicht erobern werde und er würde mich aber eigentlich schon gern noch näher kennenlernen, und muß jetzt doch selbst die Initiative ergreifen. Argh! Kompliziert das alles! Ich versuch' gerade mir das Ganze zurechtzurücken. Das merkt man, oder? Gestern hat er sich ganz massiv bemüht. Ich wäre ihm nicht gleichgültig, das müsse mir doch klar sein. Und ich soll ihm sagen, wenn er lästig wird. Außerdem war er superlieb, als er gehört hat, daß meine Oma gestorben ist. Der Mensch macht mich wahnsinnig! Ich hab' ihm gesagt, daß er sich nicht mehr melden braucht, wenn er kein Interesse daran hat mich näher kennenzulernen. Warum macht er es dann doch? Ich will mir einfach nicht vorstellen, daß er nur spielt ...

Es tut mir wahnsinnig leid, daß ich so selten Zeit für dich hatte. Obwohl du eigentlich gar nicht so weit weg gewohnt hast. Ich danke dir für die vielen lieben Gespräche. Ich hab' dir alles erzählen können und du hast mir viele weise Ratschläge aus deinem reichen Erfahrungsschatz zuteil werden lassen. Bei dir konnte ich mich auch immer ausweinen. Manchmal hast du nicht alles von dem verstanden, das ich dir erzählt habe, weil du doch schwerhörig warst. Aber deine Hand, die so oft über meine Haare gestreichelt hat, war immer ein großer Trost für mich.
Liebe Oma, mach's gut da oben! Ich vermisse dich!