Weil's üblich ist!

Dieser Beitrag hat mich wieder daran erinnert, daß es während unserer Hochzeitsplanung doch immer wieder zu kleineren Reibereien mit den Schwiegereltern gekommen ist, weil wir einige Dinge anders machen wollten, als "üblich".

So modern und westlich B.'s Eltern auch sind ... es gibt da einfach ein paar Punkte in Bezug auf die Hochzeit, die ich etwas überholt finde. Und die - meiner Meinung nach - auch nichts mit Kultur zu tun haben. Und nur weil etwas "üblich" ist, heißt es nicht, daß man es auch machen so muß.

Der erste Knackpunkt war das Brautkleid. "Bei uns ist es üblich, daß die Eltern des Bräutigams das Kleid bezahlen." Daß mir das nicht so ganz recht war, habe ich ja bereits kurz geschildert. Sie haben es jetzt doch gezahlt. Vom Preis her haben wir schnell bemerkt, daß wir ähnliche Vorstellungen haben. Aber beim Aussuchen ging mein letzter fragender Blick doch immer zur Schwiegermutter statt zur besten Freundin oder eigenen Mutter. Es ist ein seltsames Gefühl, daß man wahrscheinlich nicht ganz nachvollziehen kann, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Aber ich möchte nicht wissen, wie es gewesen wäre, wenn ich meine Schwiegermutter nicht so gerne mögen würde, wie ich es tue.

Zweiter Reibungspunkt war die Gästeliste. Bei geplanten 80 Gästen will man eigentlich niemanden dabeihaben, den man nicht kennt. In der Türkei ist es aber üblich (schon wieder dieses Wort), daß die Eltern des Brautpaares einladen. D.h., da sind dann schon mal alte Jugendfreunde oder Geschäftspartner der Eltern mit dabei. (Deswegen werden die Hochzeiten da auch so groß.) ABER, dort zahlen dann auch die Eltern die Hochzeit. WIR bezahlen das selbst. Also sind wir die Gastgeber. Und trotzdem haben wir jetzt ein paar Leute auf der Gästeliste, die wir nicht kennen.
(UND die Eltern stehen mit auf der Einladung. Hmpf.) Da sie die Hotelzimmer der türkischen Gäste übernehmen, haben wir ihnen das eingeräumt. Aber ganz ok finde ich es immer noch nicht.

Drittens: Die Feier nach dem Standesamt will der Schwiegervater zahlen. Ok. Da die Trauung um 15.00 Uhr ist, würde es sich anbieten, irgendwo zu Kaffee und Kuchen zu laden. Das will er nicht. "Ihr Deutschen immer mit eurem Kaffee & Kuchen." Er möchte ein vernünftiges Essen haben. Tja. Was macht man da jetzt um die Uhrzeit? Hätten wir das früher gewußt, hätten wir das zur Mittagszeit gemacht, dann hätten aber meine Geschwister nicht dabei sein können, da die ja zur Schule gehen. Jetzt hatten wir uns schon einen total schnuckeligen Italiener rausgesucht. Wir waren mit B.'s Eltern da. War auch alles in Ordnung, bis auf die Suppe von seinem Dad. Da ist wohl das Salz ausgerutscht. Kann passieren. Aber seine Meinung über das Restaurant ging rasant in den Keller. Wir sind jetzt total verunsichert und suchen weiter. Obwohl es uns dort total gut gefallen hätte. Aber da die Schwiegereltern zahlen, will man ja auch, daß die damit zufrieden sind.

Am liebsten wäre es uns gewesen, wir hätten tun können, wie wir wollen und am Ende bekommt man dann von den Eltern was dazugesteckt. Aber so macht es das Ganze beliebig kompliziert.

Ich mag meine Schwiegereltern wirklich sehr, und ich bin auch ständig bemüht, ihnen zu zeigen, daß ich ihre Kultur respektiere (was mir nicht schwerfällt, da ich für solche Dinge schon immer leicht zu begeistern war). Aber diese "Üblichkeiten" finde ich einfach unsinnig. Sie erschweren die Planung und sorgen für Spannungen zwischen den Beteiligten.
Ich bin ja froh, daß B. da voll bei mir ist.
dus - 28. Jun, 18:52

wenns dabei bleibt dann ists ja noch im rahmen, hm?

Kratzbürste - 28. Jun, 19:25

Es ist im Rahmen. Aber es hat mir tatsächlich so manche schlaflose Nacht beschert, weil ich mich schlichtweg geärgert habe. Ich mein', was soll der Chef von B.'s Dad auf unserer Hochzeit? Oder die Tante sagt ab, dafür kommt aber jetzt jemand ganz anderer, der überhaupt nicht auf der Liste stand.
Oder runde Tische würden ihnen besser gefallen, weil sie sich dann "als Gastgeber" besser um die Gäste kümmern können. ...

Ich bin wahrscheinlich auch gerade etwas dünnhäutig. Ich hab' nicht nur einmal innerlich aufgeschrien.
dus - 28. Jun, 19:31

ne ich verstehe das schon. und ungebildet und vorurteilsbehaftet wie ich bin befürchte ich, dass es noch mehr kulturcrashs geben könnte. spätestens wenn ein kind kommt. aber vielleicht bin ich da einfach veraltet in meinen vorurteilen...? hier (bei dir) werde ich mich vielleicht updaten können. ich finde interkulturelle beziehungen "schwierig".
Kratzbürste - 29. Jun, 10:54

Ne, ich glaub' auch - wie Zimtsternchen - daß das wahrscheinlich überall zu Problemen führt.
Jezz - 28. Jun, 20:37

ich finds schade, dass die eltern sich nicht von selber zurückhalten. nach dem motto: die kinder machen das schon richtig. ist auch ne sache von respekt euch das so machen zu lassen, wie ihr es für richtig haltet.

Kratzbürste - 29. Jun, 10:52

Genau! Ich hab' manchmal das Gefühl, daß sie mir/uns nichts zutrauen.
ZimTsTerNcHeN - 28. Jun, 21:32

ach mach dir nichts draus. das ist nicht nur bei zwei verschiedenen kulturen so. Bei uns läufts nicht wirklich anders. Wie oft ich die letzten Monate diesen blöden Satz "weils so üblich ist" gehört habe...

Kratzbürste - 29. Jun, 10:50

Glaub' ich auch, daß das nicht unbedingt an den Kulturen liegt. Habe in diversen einschlägigen Foren schon oft mitbekommen, daß Bräute mit den Schwiegereltern so ihre kleinen Kämpfe auszufechten haben. Scheint normal zu sein. Ich könnte trotzdem gut drauf verzichten.
dus - 29. Jun, 21:40

ja stimmt schon.

bayern-preissn sind auch nicht anders :-P
hoppladihop - 29. Jun, 14:17

Wenn das Alles ist...

... dann jammerst du aber auf hohem Niveau.

Kratzbürste - 29. Jun, 15:06

Wenn ich von "kleinen Reibereien" spreche, ist das auf hohem Niveau??? Es ist erträglich, aber absolut unnütz.
Und wenn du jetzt meinst, was will die Olle denn überhaupt ... wird ja dafür viel bezahlt ... Es ist unsere Feier! Und man will sich da nicht so reinreden lassen bzw. unterschwellig beeinflussen lassen.
dus - 29. Jun, 21:41

hoppla, ich finde das schon übergriffig aber noch akzeptabel, wenn man bedenkt, wie hochzeitsfeierlichkeiten in der türkei ablaufen "üblicherweise" ......
hoppladihop - 30. Jun, 13:43

Ich glaub,...

...ihr habt mich falsch verstanden. "Jammern auf hohem Niveau" heisst bei uns, dass es eigentlich relativ gesehen gar nichts zum Jammern gibt. Und ich denke, das ist hier der Fall. Die hier genannten "kleinen Reibereien" sind wahrscheinlich noch weniger, als die durchschnittlichen Reibereien bei einer normalen "nur deutschen" Hochzeit.

Lass dir von einem alten weisen Mann gesagt sein: Das hier ist noch gar nichts.
Da dürft ihr euch jetzt nicht die Laune von vermiesen lassen.


Trotzdem ist das mit der "Ollen, die ja alles bezahlt bekommt", irgendwie gut. Aber wäre die Kratzbürste eine Kratzbürste, wenn ihr das nicht gegen den Strich gehen würde? Wie steht das hier links? Kratzig, pingelig... (vielleicht auch ein wenig naiv?)
Kratzbürste - 30. Jun, 19:24

"naiv" steht hier auch irgendwo ... *g*
Ich hab' das schon so verstanden. Deswegen habe ich das mit der "Ollen" ja auch geschrieben. ;-)
Ich werde halt schnell ekelhaft, wenn etwas nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle. Kratzbürste halt. ;-)
Sassylicious - 1. Jul, 07:21

Oh man ich kann verstehen dass du da in manchen Punkten unzufrieden bist. Schließlich ist es EUER großer Tag und eig. sollte alles so sein, wie ihr beide es euch wünscht. Ich hoffe, dass meine zukünftigen Schwiegereltern oder auch Eltern daraus halten werden. Aber ich hab da noch etwas Zeit ;)
Ich hoffe trotzdem, dass es ein wunderschöner Tag für euch wird :) Der wunderschönste, sozusagen.

la-mamma - 5. Jul, 12:27

es wird auf jeden fall passen - und lass es dir auf keinen fall "vermiesen". es ist ganz egal - ob´s ein kulturclash, ein generationenclash, die schwiegereltern in spe, die eigenen eltern oder sonst was ist - erstens ist so eine hochzeit ja wirlich ein gewisses planungsmanöver, zweitens ist IMMER irgendwer doch irgendwie beleidigt (aber bitte nicht teile des brautpaares) uind drittens wird es danach auf jeden fall in der erinnerung aller wunderschön gewesen sein!

bei eltern und schwiegereltern empfehle ich, ihnen manchmal zu erklären, dass gut gemeint nicht dasselbe wie gut ist .. also, dass man gewisse dinge durchaus schätzt, ABER ..

kkretsch - 5. Jul, 15:27

Welt am Sonntag

Da stand gestern fast eine ähnliche Story drinnen, von Brauteltern, die in diesmal italienischer Manier das ganze gerne selbst gesteuert hätten. Aber das glückliche Paar hat gewonnen. War irgendwie verdächtig bekannt die Geschichte. Hat hier jemand abgeschrieben?

Kratzbürste - 5. Jul, 18:36

Ich glaub', mit solchen Dingen kämpfen viele Brautpaare.

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