'hoffentlich grieg ich noch eine 3.'

... hat mein 9-jähriger kleiner Bruder (er besucht derzeit die vierte Grundschulklasse) vor kurzem unter seine Matheprobe geschrieben. Die Lehrerin besserte dann erst einmal die Rechtschreibfehler aus, und schrieb darunter: Leider nicht! Aber gib nicht auf!
Mir tut das Kerlchen ja wahnsinnig leid. So amüsant es auch war, seine Fehler anzusehen.
(Beispiel: Die gesuchte Zahl ist a) ein Vielfaches von 9, b) ungerade, c) zwischen 20 und 30.
Daraufhin folgte eine Rechnung: 30 - 20 = 10.
Und der Antwortsatz war: Die gesuchte Zahl ist 10 und ist nicht ungerade.)
T. ist ein Träumer. Auf nichts kann er sich voll und ganz konzentrieren. Seine Lehrerin meinte schon, daß sie ihn oft 2-3 mal aufrufen muß, bis er reagiert. Und dann hat er keine Ahnung worum es geht. Dabei ist er bestimmt nicht dumm! Aber meine Eltern sind langsam am verzweifeln. Nach meinem fast 18-jährigen Bruder, dem Physik-Mathe-Chemie-Genie, dem alles nur so zufliegt (bis auf Sprachen), ist das der krasse Gegensatz.
Ich bin gespannt, wie es ihm einmal ergehen wird. Aber vielleicht geht der Knoten ja mal auf.
miss.understood - 13. Okt, 11:12

mein gott, ist das lieb.

kreativ ist er, das muss man ihm lassen. und er ist ja auch erst neun jahre alt. seine wahren stärken werden noch hervorkommen und dann interessiert keinen mehr, ob er in mathe mal gut war oder nicht. nicht die nerven schmeissen, dumm ist er auf keinen fall, wie man an seiner antwort sehr schön sehen kann.
noten sind nicht ausschlaggebend. dieser notendruck ist absolut das letzte. da könnte ich mich stundenlang darüber auslassen und tausen geschichten dazu erzählen.

Kratzbürste - 13. Okt, 11:39

Wenn ich ...

... bei meinen Eltern drüben bin, gibt es grundsätzlich Diskussionen über die Schule. Ich finde es irgendwie schlimm, daß so viel von den Noten abhängig ist. Ich meine diese kleinen Kerle sollen in der 4ten Klasse schon wissen, ob sie später mal studieren wollen oder nicht. Denn das ist eigentlich das Kriterium, ob sie jetzt auf die Realschule (bei uns jetzt schon ab der 5ten Klasse) oder das Gymnasium gehen. Denn der Notenschnitt, den man für beides braucht, ist haargenau der gleiche (2,4 oder so). Manche Kinder sind einfach Spätentwickler. Wenigstens gibt es noch den zweiten Bildungsweg.
miss.understood - 13. Okt, 11:44

na das ist doch die

entscheidung, die ich vor ein paar monaten hatte. ich sass bei einer besprechung in der schule und die meinten, ich solle mir überlegen, ob mein 9 jähriger sohn mathematisch oder sprachlich oder bildnerisch oder sonstwas begabt ist. und ich dachte "ihr spinnt doch total!!"
zudem macht es mich krank, wenn ich nur daran dachte, wie er da dann in der neuen schule sitzt, 30 schüler, ein vortragender lehrer und alle müssen selbst wissen, was zu tun ist. so ist mein sohn definitiv nicht. diesen ganzen druck wollte ich einfach nicht für ihn haben. deshalb geht er jetzt auf eine kooperative mittelschule. 24 kids in der klasse, in allen hauptfächern und vielen anderen auch ein vortragender lehrer und ein unterstützender. zudem geht er in eine integrationsklasse. deshalb ist sowieso zusätzlich noch eine lehrerin drin. also in den meisten fächern drei lehrer für 24 kids. er geht super gern hin, in die alte schule wollte er im letzten halben jahr nur noch wegen der freunde. gelernt hat er nichts.
Kratzbürste - 13. Okt, 15:09

Ja ich glaube, ...

..., für T. wäre sowas auch das richtige. Eine Schule, an der die Lehrer mehr Möglichkeiten haben auf die einzelnen Kiddies einzugehen. Ein Lehrer für manchmal 32 Kinder ist einfach zu wenig. Der kann nicht jeden einzelnen erreichen.
Mein Dad hat irgendwie auch ein bisserl Bedenken ihn auf die Hauptschule zu stecken. Bei uns ist es nämlich wirklich so, daß man da schnell mal an die falschen Leute gerät.
miss.understood - 13. Okt, 15:18

verstehe was du meinst.

aber am besten geht man beim stadtschulrat vorbei - oder ruft an - und erkundigt sich. hab ich auch gemacht. ok, machen lassen. die sagen dir, welche schulen gut sind und von welchen sie eher abraten.
Kratzbürste - 13. Okt, 16:09

Ah, der Tipp ist gut.

Das werd' ich gleich mal an meine Erzeuger weitergeben.
Danke!
pennywein - 15. Okt, 12:24

ich

mag deinen bruder er wird es später alles genau wissen und er darf nicht zuviel lernen geh im frühling und rieche an den blumen mit ihm solange ihr noch zeit dazu habt

knutschflower - 15. Okt, 12:43

Ich klugscheißer

jetzt 'mal herum, aber genau solche Kinder, wie du deinen Bruder beschreibst, die haben ein absolutes Gespür für Kunst, sei es Musik od. die Malerei.
So was könnte ihm auch den nötigen Ausgleich geben. Habt ihr das schon probiert?

miss.understood - 15. Okt, 12:46

stimmt.

alle kinder sollten ihre kreativität ausleben, aber die "träumerle" besonders. guter punkt frau knutschflower.
Kratzbürste - 15. Okt, 13:04

Das ist mir ...

... auch schon aufgefallen.
Er hat ein wahnsinnig gutes Gespür für Musik. Schon als kleiner Pimpf. Da lief gerade das Musikvideo von Daft Punk auf MTV, und das hat ihm wohl irgendwie gefallen. Jedenfalls war ich total überrascht, als er ein paar Tage später das Lied im Radio wiedererkannt hat, und irgendwas von 'komischen Menschen im Fernsehen' erzählt hat.
Er interessiert sich auch sehr für Musik, hat aber bisher noch nie erwähnt, daß er ein Instrument lernen möchte. Vielleicht sollte ich ihn da mal anstupsen. Mit der Malerei hat er es ja nicht so ... *räusper*
knutschflower - 15. Okt, 13:20

Naja,

es muss ja nicht unbedingt ein Musikinstrument sein. Viell. der Tanz oder Gesang?
Ich find es schade, wenn man Kindern nicht die Möglichkeit gibt einiges auszuprobieren. Manches muss man versuchen um zu wissen, dass es einem gefällt. Natürlich muss man immer berücksichtigen, ob sich die Eltern das finanziell leisten können, aber im Normalfall sollte so was schon drinnen sein.
Kratzi: hast du nicht einmal erzählt, dass du so gerne ein Musikinstrument gelernt hättest, dir deine Eltern das aber aus irgendeinem Grund nicht erlaubt haben?
Kratzbürste - 15. Okt, 13:36

Jep genau!

Ich hätte auch gerne mal etwas gelernt. Klarinette hätte mir immer gefallen. Aber meine Eltern haben immer gemeint, daß mir das sowieso nicht lange gefällt, und daß das dann zu teuer wäre. Ich muß allerdings dazu sagen, daß ich schon immer jemand war, der etwas anfängt, aber nie richtig durchzieht. Bei meinem 17-jährigen Bruder war es dann das Gleiche. Der spielt aber jetzt Gitarre. Bei T. ist es dann anders geworden. Er war schon mal in Taek Won Do (schreibt man das so?), und jetzt macht er Handball. Und Little T (also meine 3-jährige Schwester) wird von hinten bis vorne verhätschelt. Da seh' ich mal kein Problem, die hat jetzt schon alle in der Hand. *g*

Hab' ich eigentlich schon mal erzählt, daß unsere Vornamen alle mit T anfangen? Ist so ein Tick von meinen Eltern.
knutschflower - 15. Okt, 13:57

Also

das mit dem T. hast du noch nicht erwähnt, aber beim Lesen deines letzten Comments bin ich schon stutzig geworden und dachte mir: Noch ein T? Jetzt ist alles klar! ;o)

Warum bekommt der kleine denn nicht einmal etw. zum "Künsteln" von seiner Tante geschenkt??!? ;o)
Kratzbürste - 16. Okt, 12:55

Schwester *g*

Malen kann er nicht. Aber basteln macht ihm Spaß. Problem ist nur, daß er das nicht alleine machen kann. Überhaupt macht er kaum etwas alleine. Dann weiß er nicht, was er mit sich anfangen soll. Und wenn er sich dann doch mal hinsetzt, dann gerät er recht leicht aus der Fassung.
Es ist auch schwer ihn zu irgendetwas zu überreden, weil er immer gleich von vorneherein sagt, daß er das nicht kann. Also sein Selbstbewußtsein scheint irgendwo im Keller zu sein.
ferromonte - 15. Okt, 13:52

ich seh das

auch so: träumer sollten kreativ und künstlerisch gefördert werden, aber so, daß sie freunde dran haben, nicht unter zwang. in unseren meisten schulen werden die kinder da invalisdisiert, man erklärt sie einfach für rückständig oder dumm und versucht sie fertig zu machen. eine ungeheuerlichkeit. allerdings muß man aktiv sein und sich wehren dagegen, denn es ist ganz normal, "unters rad" zu gelangen.
t. ist super, seine argumentation ist für mich zu 100% nachvollziehbar -- wenn sie auch nicht im gefragten kontext richtig ist. er hat keinen knoten, der ihm aufgehen müsste, er nimmt die welt einfach echter wahr, sieht keinen grund, abstrahieren zu müssen.

knutschflower - 15. Okt, 13:59

Fakt ist,

dass Künstler & Genies doch auffallen, weil sie "anders" sind (was auch immer man jetzt als anders definieren will). Sie wirken oft abwesend & manche von ihnen kommen in der realen Welt schwerer klar.
Und das ist in der heutigen Gesellschaft oft ein Grund so jemanden abwertend anzusehen & ihn als Dummchen od. Unfähig zu erklären. Leider.
Und da ist es eben bes. wichtig, dass er Freunde & eine Family hat, die ihm einen entsprechenden Rückhalt geben, damit er ein gesundes Selbstvertrauen entwickelt.

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