Kopfzerbrechen

Worüber ich mir die ganzen letzten Wochen den Kopf zerbreche:

In einer langjährigen Beziehung hat man ja häufig mal Zweifel. Ist das noch das Wahre? Liebe ich ihn noch? Bei mir dauert diese Phase jetzt bereits ziemlich lange. Wochenlang quäle ich mich mit derartigen Fragen. Ich weiß nicht mehr, ob ich mit meinen Freund noch liebe, oder ob ich nur noch aus Gewohnheit mit ihm zusammen bin. Ich versuche krampfhaft die Vernunft auszuschalten. Aber die meldet sich immer wieder. Aber danach darf ich doch nicht gehen! Ich kann doch nicht bei jemandem bleiben, nur weil ich Angst habe sämtliche Freunde mit ihm zu verlieren. Es soll doch dabei nur um ihn und mich gehen! Alles andere sollte mir völlig gleichgültig sein.
Aber das ist sehr schwer. Wir sind jetzt seit 7 Jahren zusammen. Seit 5 Jahren leben wir zusammen. Wir haben viel miteinander erlebt. Wir haben uns einander angepaßt. Wir sind gemeinsam erwachsen geworden (denn wir waren doch noch recht jung als wir zusammengekommen sind). Wir haben gemeinsame Pläne für die Zukunft. Wir haben gemeinsame Freunde. Wir haben gemeinsame Interessen. Wir haben uns jahrelang gegenseitig unterstützt - ich ihn bei seiner Schule und er mich bei den immer neuen Herausforderungen in der Arbeit. An solche Dinge muß ich immer wieder denken wenn ich alleine Zuhause bin und viel Zeit zum Grübeln habe.
R. weiß bescheid. Er weiß, daß ich zweifle. Wir haben darüber geredet. Er wartet auf meine Entscheidung. Makabererweise scheint er der einzigste zu sein, der mich wirklich versteht.

Warum kann mir das niemand abnehmen? Ich sehe täglich, wie dieser liebe Mensch neben mir leidet. Die Ungewissheit muß ihn ziemlich mitnehmen.
tom - 5. Aug, 13:11

ui..

in R.'s situation war ich auch schon, allerdings waren es davor nicht 7 jahre sondern wirklich wesentlich kürzer.
Aber soweit ich das beurteilen kann leidet er wirklich und zwar sehr.
Männer wollen dann oft ihre schwäche nicht zugeben, aber wer ihn wirklich kennt, der sieht hinter die fasade.
Ich wünsche euch beiden eine baldige entscheidung, auch wenns weh tut...

Budenzauberin - 5. Aug, 13:13

Mir sagte vor einiger Zeit in einer etwas ähnlichen Situation mal jemand, daß es schon ein schlechtes Zeichen/zum Scheitern verurteilt sei, wenn man überhaupt schon solche Fragen stellt...dennoch: frage Dich, wobei und warum es Dir mit/ ohne ihn besser/schlechter ginge, was Du an ihm magst/liebst und was nicht. Es ist völlig natürlich, wenn man nach einiger Zeit, erst recht nach Jahren, nicht mehr genau die gleiche Verliebtheit, dieses Kribbeln spürt wie am Anfang. Klar müssen Gefühle da sein, aber die "große Liebe" teilt sich meistens auf und versteckt sich mal mehr, mal weniger in den "kleinen", aber dennoch wichtigen Dingen wie Vertrauen, Gewohnheit, Alltag etc. - schau mal nach, wo Du das überall findest, dann ergibt sich eine Antwort auf die Frage nach dem Zusammenbleiben und der Liebe fast von selbst.

frau_floh - 5. Aug, 13:28

Das unterstreiche ich.
Budenzauberin - 5. Aug, 13:38

:-)
Zorra - 8. Aug, 18:48

Vielleicht würde dir ja auch eine kurze Trennung helfen. Damit du sehen könntest, ob er dir dann wirklich fehlt?
Kratzbürste - 9. Aug, 11:24

An eine Auszeit habe ich auch schon gedacht. Aber irgendwie ist das doch wie Schlußmachen auf Raten. Dann mach' ich lieber gleich einen Strich drunter.
d.us - 5. Aug, 14:21

solche gefühle

könnten auch ausdruck einer innerern unzufriedenheit mit sich selbst sein. das ist wenn man so drinsteckt oft garnicht leicht zu unterscheiden denke ich, worum es überhaupt geht.
ich hab mal gewartet. lange. aber das war eine andere ausgangsgeschichte. und ich habe sehr darunter gelitten. aber ich denke, du solltest dich mit dem gedanken, dass er unter der situation leidet nicht zusätzlich belasten, denn du leidest selbst und du hast die dir situation nicht ausgesucht. für wichtig empfinde ich, stets ehrlich zu sein, besonders in solchen krisen. denn sonst ist das ende eigentlich schon programmiert. wenn du ehrlich mit ihm bist, was du ja schreibst, bleibt die alternative bestehen, das zu packen und gemeinsam an der krise zu wachsen. empfindest du sein verhalten als sehr passiv? weil angenommen, deine empfindungen wären (ist nur eine eventuelle möglichkeit) ein hilfeschrei (den du selbst evtl. nicht bewusst verstehst), dass du dir von deinem partner mehr aufmerksamkeit und anerkennung wünschst (das alte frauenthema) dann könnte seine passivität natürlich auch ein schnelleres ende herbeiführen. ich kenn euch ja nicht, ich schreib einfach mal so was mir einfällt. wichtig ist erstmal, wie fühlst du dich? alles andere kommt danach. ich wünsche dir kraft und mut, für dich einzustehen, was immer das bedeutet..das zeigt sich.....alles gute!! und ein schöens wochenende (gibts döner?)

Kratzbürste - 8. Aug, 15:18

Das Schlimme ist, daß es nicht wirklich etwas auszusetzen gibt. Wenn ich mich frage, was mich denn an ihm stört (damit ich es ihm sagen kann um ihm die Möglichkeit zu geben sich zu ändern), dann fällt mir nichts ein. Er ist einfach wahnsinnig zuvorkommend. Schon immer gewesen. Eigentlich bin eher ich die Passive in der Beziehung.
Ich habe mir jetzt jedenfalls ein Ultimatum gesetzt. Bis Ende dieser Woche möchte ich mich entschieden haben. Sonst leben wir nur noch so nebenher - der eine zweifelnd der andere verzweifelnd. Bis es zu dem Schritt kommt, den R. mir neulich angeboten hat. Daß er mir die Entscheidung abnimmt ...
tilak - 10. Aug, 22:28

@kratzi

verdammt blöde situation !
Jedenfalls stehst du vor einer Entscheidung, die dein weiteres Leben unverrückbar verändert !
Ich habe meinen R. :) verlassen, da war ich knapp 30. Er war (und ist) meine erste große Liebe und als ich merkte, dass ich ihn nicht mehr liebe, habe ich mir eine Wohnung gesucht. Die Angst war enorm (ich war vorher noch nie in meinem Leben allein), aber nachdem die Enstcheidung gefallen war, war ich auch sehr erleichtert. Seither sind 5 Jahre vergangen und ich habe das große Glück, dass R. immer noch (oder eigentlich erst jetzt) mein bester Freund ist (wurde). Aber, ich bin seit 5 Jahren alleine, bewußt oder unbewußt, jedenfalls hat keiner mehr mein Herz dauerhaft erobert (oder wollte es nicht). Das ist nicht immer leicht und auch finanziell eher anstrengend.
In einem Punkt gebe ich dir völlig Recht: auch ich wollte nicht aus den falschen Gründen (Gewohnheit, Angst vorm Alleinsein, finanzieller Sicherheit usw) mit einem Mann zusammen sein, den ich nicht mehr liebe. Nur, ich wußte sicher, dass ich ihn nicht mehr liebte.
Allerdings denke ich, dass die "Schmetterlinge im Bauch" bei keinem Partner ewig anhalten ! Als single kannst du sie nur öfter erleben, je nach deiner Fähigkeit, dich zu verlieben.
Um dem langen Geschwaffel ein Ende zu machen:
ich wünsche dir viel Kraft für deine Entscheidung und deinem R. die Kraft, dass er dir irgendwann verzeiht und dein Freund bleibt oder wird ! Denn, meiner Meinung nach, geht nichts, aber absolut nichts, über echte Freundschaft !

Kratzbürste - 11. Aug, 13:28

Ich habe Angst vor der Entscheidung. Egal wie sie ausfällt. Entscheide ich mich für ihn, weiß ich nicht, ob ich es nicht irgendwann einmal bereue, wenn es schon zu spät ist (also wenn evtl. mal Kinder mit im Spiel sind). Oder ich entscheide mich in die andere Richtung. Auch ich war noch nie in meinem Leben alleine. Ich bin bei meinen Eltern ausgezogen und mit R. zusammengezogen. Sollte ich einen Schlußstrich ziehen, dann werde ich alleine in der Wohnung bleiben (denn so haben wir es vor Jahren ausgemacht).
Auch würde ich mir wünschen, daß wir befreundet bleiben. Aber das würde dann wohl von ihm allein abhängen.
tilak - 11. Aug, 22:28

@kratzi

klar hast du angst vor der entscheidung ! Ich habe mir 12 (!!) Monate Zeit gelassen, diese Entscheidung zu treffen. Erst, als ich ganz sicher war, habe ich es durchgezogen. Bei mir gab es aber eben einen konkreten anlassfall, eine sache, die ich ihm nie verzeihen werde (als freund schon, als liebespartner nicht). Deshalb wird es für dich wohl schwerer sein, weil es d.e.n. grund wohl nicht gibt.
Aber ich denke, den perfekten partner gibt es nicht, ist eine beziehung nicht auch das, was 2 leute daraus machen ?
Es gibt keine Garantie für dich, wenn du dich JETZT gegen R. entscheidest, dass du in ein paar Jahren (ohne ihn als Partner) glücklicher bist, als heute !
Nochmal viel Kraft für deine Entscheidung ! Ich wünsche dir, dass du die Entscheidung (egal wie sie ausfällt) niemals bereust. Das weißt du allerdings immer erst nachher ! Ich bin in der glücklichen Situation, meine Lebensentscheidungen (Studiumabbruch, mit R. zusammen ziehen, den Beamtenstatus aufzugeben und R. zu verlassen), rückblickend gesehen, nie bereut habe, wenn auch die Konsequenzen der jeweiligen Entscheidungen hart zu ertragen waren.
Alles Liebe !
tatrina - 11. Aug, 13:57

Dein Eintrag spricht mir aus der Seele.
Ich befinde mich zur Zeit in der selben Situation wie du. Nur, dass ich mit meinem Freund noch nicht so lange zusammen bin und wir eine Fernbeziehung führen. Dennoch verbindet uns so viel, dass ich immer denke , dass meine Leben ohne ihn nicht mehr weitergehen kann.

Ich finde die Punkt, die oben genannt wurden sind gute Ansätze, um zu überlefgen was man selber will.
Ich denke es gibt Zeiten , da darf man nur an sich selber denken - so schwer es fallen wird. Aber du sollst glücklich werden und du sollst mit dir und deinem leben zufrieden sein. Und wenn das mit Trennungen und Schmerz einhergeht dann ist das eine weitere Erfahrung, die man im Laufe des Lebens macht.

ich denke auch, dass du dir überlegen solltest was das leben mit R. auszeichnet udn was du dir von einem leben ohne ihm erwartest. kann er dir das geben was du willst? Auch in 10 jahren?
Ich weiß abdere können immer leichter reden und gute Ratschläge geben!
Ich wünsche dir/euch viel Kraft dieses Probelm zu lösen getrennt, als Freunde oder als Paar!

Kratzbürste - 11. Aug, 15:52

Danke für deinen netten Beitrag, tatrina. Tut mir wirklich leid, daß du gerade das Gleiche durchmachst!

Du hast wirklich recht wenn du sagst, daß es manchmal schwer ist an sich selbst zu denken. In meine Überlegungen schleichen sich immer Gedanken darüber ein, wie es denn R. dann ergehen wird. Aber gerade in dieser Sache muß ich egoistisch sein. Es geht um mein Leben. Meine Zukunft.
ingolaus - 11. Aug, 21:23

tust mir leid kleene;o((

aber die entscheidung kann dir niemand abnehmen...-nur bin ich gedanken bei dir und hoff es hilft!!! schön, dass du colplay hier hast..-schon das album getestet, ist es besser als die vorgänger???bin am wende in dortmund zum knüller gegen meine schalker....ich wink dir mal, oder renne nackig über den rasen, wenn es dich aufmuntert..-ich glaube nicht,m dass es die beziehung für die ewigkeit gibt, aber es soll dich nicht entmutigen!*liebwangestreichl*

alles liebe von einem bürstenfreund, der an seinem glück in der oberpfalz arbeitet...ist ein langer weg noch, und ich würde dir nur per mail alles erlären, weil man hier nicht alles lesen muss....ganz liebe grüße*ingo*

Kratzbürste - 16. Aug, 09:56

Wenn du möchtest, kannst an kratzbuerste@freenet.de schreiben. X&Y ist wirklich ein sehr hörenswertes Album. Ich persönlich find's besser.
timanfaya - 31. Aug, 13:22

ich war mehr als doppelt so lange mit jemandem zusammen. ich mache es kurz: es hat jahre gedauert, bis ich verstanden habe, daß die ersten zweifel eigentlich schon grund genug für die trennung waren. als ich es dann getan habe, konnte ich es noch nicht mal richtig begründen. aber es war richtig. das ganze verbindende und drumherum zählt nicht. man gewinnt mehr als man verliert. und es ist vor allem fair für beide.

[und wenn man es nicht macht, taucht aus irgeneiner ecke eine dritte person auf. so ist das. immer.]

Kratzbürste - 31. Aug, 14:17

Zu der Einsicht bin ich auch gekommen. Ich wollte R. gegenüber fair sein.
Vor drei Jahren hab' ich auch schon mal gezweifelt. Und wenn ich jetzt so drüber nachdenke, dann hätte ich es damals schon durchziehen sollen. Aber ich glaub, da war ich zu feige.

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